Gerhard Wanner
Die deutsche Stahlrohrlanze
Der Sammler Gerhard Wanner, Besitzer einer stattlichen Sammlung von etwa 80 Lanzen, hat sein in vielen Jahren zusammengetragenes Spezialwissen über die von der deutschen Kavallerie von 1890 bis 1927 getragenen Stahlrohrlanzen in dieser Broschüre zusammengefasst. Vorausgegangen waren Studien an Realstücken in Museen und besonders seiner eigenen Sammlung.
Das erste Kapitel „Die deutsche Stahlrohrlanze“ gibt einen kurzen Überblick über Vorgängermodelle (Holzlanzen) und die allgemeine Entwicklung. Beschrieben wird z. B. die Chancenlosigkeit der deutschen Lanzen-Reiter zu Beginn des I. Weltkrieges gegen die mit Repetier- und Maschinengewehren bewaffneten Gegner. Trotzdem blieb die Stahlrohrlanze noch bis 1927 im Einsatz. „Die Entwicklung der Stahlrohrlanze“ wird im nächsten Kapitel ausführlich behandelt. Da die Stange der bisher verwendeten etwa 3 Meter langen Holzlanze aufwändig aus gespaltenem Kiefernholz und konisches Drechseln über die ganze Länge gefertigt werden musste und sich später durch Feuchtigkeitseinwirkung verziehen konnte, suchte man einen Ersatzwerkstoff. Das gerade erst von Mannesmann erfundene nahtlose Stahlrohr erwies sich als höherwertigerer und preisgünstigerer Werkstoff mit verbesserten Festigkeitseigenschaften bei etwa gleichem Gewicht. So kam es am 2. Januar 1890 durch die „Allerhöchste Kabinetts-Ordre“ zur Einführung der Stahlrohrlanze bei der deutschen Kavallerie. Es folgen kurze Kapitel über „Konstruktions-Details der Stahlrohrlanze“, „Stempelungen“ und „Instandsetzungen“. Das Letztere wird durch zwei umfangreiche Kapitel mit den Titeln „Vorschrift für die Instandsetzung“ und „Instandsetzung nach Bruch“ ergänzt. In den meist sehr kurz gehaltenen folgenden Kapiteln „Herstellung und Fertigungsstückzahlen“, „Kriegsfertigungen“, „Häufigkeit der Fertigungsjahrgänge“, „Aufbewahrung und Transport“, „Lanzenarmriemen 1899“, „Lanzenschuh“, „Lanzenflaggen“, „Reichswehr-Lanzenflaggen“, „Lanzenflaggenriemen“ sowie „Verwendungszweck der Lanzenflaggen“ werden spezielle Details erwähnt. Den Abschluss bilden eine übersichtliche Tabelle der „Fertigungsvarianten der deutschen Stahlrohrlanzen von 1890-1916“ und das 29 Zitate umfassende Literaturverzeichnis.
Für den an diesem Spezialgebiet Interessierten eine sehr hilfreiche, übersichtliche und informative Monographie.